| Geschichte von CallantsoogDie Geschichte von Callantsoog geht viele Jahre zurück. Bereits im Jahr 980 n. Chr. gab es „Kallinge“, vermutlich eine kleine Siedlung. Um 1400 redet man von „‘t Ooghe“, einer kleinen Insel in der Nordsee mit einer Art Gezeitenzone an der Ostseite. Daher der damalige Name „Callinge op het Ooghe“, der im Laufe der Jahrhunderte zu „Callantsoog“ wurde. In der Landschaft in und um Callantsoog kann man noch Rückstände der ehemaligen Insel sehen. Zum Beispiel in den Dünen bei der Kirche, das rollende Nollen Gebiet östlich des Dorfes (VVV Hain, “Hei Nollen” und “Luttickduin”) und “Abbestede”, einem Dorf auf einem leicht abschüssigen Stück Land nordöstlich von Callantsoog. Callantsoog ist im Laufe der Zeit durch Überschwemmungen, Krieg und Treibsand heimgesucht worden. Das heutige Dorf ist bereits das dritte. Das erste Dorf wurde von den Stürmen 1509 und 1532 so verwüstet und unbewohnbar, das die Bewohnern zu ihrer Rettung, zwei Kilometer südöstlich ein neues Dorf aufbauten. Dieses zweite Dorf Callantsoog wurde später von der Flut von 1570 zerstört. Danach wurde das heutige Dorf gegründet. Um 1795 hatten die Franzosen einen großen Einfluss in den Niederlanden. England betrachtete dies als Bedrohung. Im Jahr 1799 gab es ca. 3 km nördlich von Callantsoog (bei Groote Keeten) eine Invasion einer Englisch-Russischen Armee mit 15.000 Mann. Sie versuchten, die Französisch Herrscher zu vertreiben. Nach einer blutigen Schlacht an den Stränden, in die Dünen und im Hinterland marschierte die Invasionsarmee Richtung Süden. Im Umfeld von Bergen wurde die Armee gestoppt und besiegt. Die zerschlagene Armee flüchtete nach Den Helder, wo sie an Bord ihrer Schiffe gingen. Sie hinterließen rund 10.000 Tote und ein zerstörtes, verarmtes Land. Während des Zweiten Weltkriegs hatten die deutschen Besatzer Angst vor einer alliierten Invasion an der Nordsee Küste und beschlossen, den Atlantik-Wall zu errichten. Dazu mussten die Bewohner von Callantsoog das Dorf verlassen, so dass die Besetzer freien Zugriff zum Küstenstreifen hatten. In Eile wurden die hölzernen Ferienwohnungen in Callantsoog abgebrochen und im Landesinneren zu einem Not-Dorf (scherzhaft „Hollywood“ genannt) wieder aufgebaut. Die Besetzer nahmen die verlassenen Häuser ein, und in und um Callantsoog wurden Bunker und andere Festungen gebaut. Im Jahr 1942 explodierte das Munitionslager im Keller eines der Häuser. Rund 10 Häuser wurden schwer beschädigt. Weitere große Kriegseinflüsse gab es glücklicherweise nicht in Callantsoog, so dass die Bewohner nach dem Krieg in ihr Dorf zurückzukehren konnten. In den Jahren nach dem Krieg gab es eine Zunahme des Fremdenverkehrs. Man baute viele Ferienwohnungen und rund um das Dorf wurden Campingplätze und Ferienparks gebaut. Später gab es sogar Wohnanlagen. Callantsoog, ein typisch holländischer Küstenort mit Strandräubern, Bauern, Fischern und Wilderern wandelte sich in eines blühendes, wohlhabendes touristisches Dorf an der Nordseeküste.
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